Biologie
Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gehört zur weltweit verbreiteten Familie der Aale (Anguillidae). Die langestreckte Aalform – vorne kreisrund, zum Schwanz hin seitlich abgeflacht – ist eine vollkommene Anpassung an das Leben am Gewässergrund. Schlängeln ist dafür die ideale Art der Fortbewegung.
Das Skelett ist extrem flexibel dank mehr als 100 Rückenwirbeln (eine Bachforelle hat 58, der Mensch hat 33). Die Haut ist dick, die tief darin eingebetteten Schuppen sind winzig und von einer starken Schleimschicht überzogen. Es ist die ideale «Hülle», um sich möglichst reibungslos durch die oft raue Unterwasserwelt zu bewegen. Auch die Flossen sind auf ein Minimum reduziert, Die Brustflossen sind klein. Alle anderen Flossen sind zu einem so genannten Flossensaum zusammengewachsen. Die Bauchflossen fehlen komplett.
Wer das Äussere des adulten Aals beschreibt, muss zwei Lebensstadien unterscheiden. Aus den jungen Glasaalen entwickeln sich relativ rasch so genannte Gelbaale. Ihr Grundton ist gelb-oliv, der Bauch gelblich weiss, die Flanken mit einem Messingschimmer und der Rücken je nach Gewässer Olivgrün bis Dunkelbraun.
Wenn sich eines Tages der Fortpflanzungstriebbemerkbar macht, verändert sich auch das Äussere des Aals. Als Vorbereitung auf seine lange Wanderung im Freiwasser des Ozeans wird der Bauch heller, die Flanken werden silbern und der Rücken verfärbt sich in ein dunkles Blaugrau oder sogar Schwarz – es ist das effektivste Tarnmuster für einen Freiwasserfisch. Man nennt dieses Stadium Silber- oder Blankaal.
Angepasst an die ökologische Nische als Jäger am Gewässergrund sind auch die Sinnesorgane des Aal. Die Augen des Gelbaals sind klein, doch das gleicht er aus mit seiner exzellenten Nase. Sie gilt als eine der leistungsfähigsten im gesamten Tierreich. Der Aal nutzt sie nicht nur bei der Beutesuche, sondern auch zur Orientierung. Wenn er sich zum Silberaal wandelt, werden auch seine Augen markant grösser. Bei seiner Wanderung in den düsteren, aber nicht lichtlosen Tiefen des Atlantiks braucht er sie zur Vermeidung von Fressfeinden und möglicherweise auch zur Orientierung.
Online-Quellen zum Aal
Da eine Reihe von Aalarten wirtschaftlich wichtig sind, existiert über sie umfangreiche Literatur. Für die Schweiz trifft das allerdings nur bedingt zu, weil bei uns der Aal als Angel- und Speisefisch deutlich weniger populär ist im Vergleich zu unseren Nachbarn Deutschland, Frankreich oder Italien.
Die wahrscheinlich ergiebigste aktuelle Quelle mit Fokus auf die Verhältnisse in der Schweiz ist die umfassende Studie über die spezifische Situation des Aals im Hochrhein des Bundesamts für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL). Sie wurde verfasst von einem Forscherteam um Werner Dönni.
Der Hochrhein zwischen Basel und dem Bodensee ist der wichtigste Lebensraum für Aale in der Schweiz. Die Forschungsarbeit aus dem Jahr 2001 geht auf die wichtigsten eidgenössischen Aalthemen aus damaliger Optik ein: Lokale Überpopulation durch Besatzmassnahmen, Entwicklung der Aalpopulation, Behinderung der Aalwanderung durch Kraftwerke (flussauwärts und -abwärts!) sowie der Befall mit dem Parasiten Anguillicola crassus.
Bestandesentwicklung des Aals im Hochrhein
http://www.fischwerk.ch/wp-content/uploads/2011/11/Aal.pdf
nies.ch
Ein ausgezeichnet recherchiertes und attraktiv bebildertes Portrait über Schweizer Aale von Bernd Nies.
http://www.nies.ch/doc/tr/tr155_europaeischer_aal.de.php
Naturmuseum St. Gallen
Ein Portrait mit Fokus auf den Kanton St. Gallen.
http://www.naturinfo.ch/fauna/fische/artbeschreibungen/aal/
Wikipedia
Die Online-Enzyklopädie wird von Jahr zu Jahr präziser und zuverlässiger. Das deutsche Portrait des Aals ist umfangreich und aktuell. Das ist kein Zufall, denn bei der Aalforschung gehört Deutschland gehört zu den führenden Nationen. Der Fisch spielt seit jeher eine wichtige Rolle für die deutsche Fischerei. Besonders empfehlenswert: Das anschaulich illustrierte Kapitel zum komplexen Lebenszyklus des Aals.
https://de.wikipedia.org/wiki/Europäischer_Aal
Fischlexikon des Landesfischereiverbands Bayern
Attraktiv aufbereitete Artenkunde von unseren professionell organisierten Nachbarn.
http://lfvbayern.de/lexikon/aal
Information sur l'anguille en français
Wikipedia
Cet article elaboré réfléchit la grande importance de l'anguille pour la pêche et la cuisine française.
https://fr.wikipedia.org/wiki/Anguille_d%27Europe
Encyclopédie Larousse
http://www.larousse.fr/encyclopedie/vie-sauvage/anguille/184044
Organisation des Nations Unies pour l'alimentation et l'agriculture
http://www.fao.org/fishery/culturedspecies/Anguilla_anguilla/fr
Les espèces menacées et les animaux en voie de disparition
http://www.especes-menacees.fr/anguille-europe/
Le pêcheur professionel
http://www.lepecheurprofessionnel.fr/index.php/les-especes/les-grands-migrateurs/l-anguille
Observatoire poissons migrateurs
http://www.observatoire-poissons-migrateurs-bretagne.fr/connaitre-languille
All about eels in english
fishbase.org
Die internationale Referenz für Wissenschaftler und Fischinteressierte rund um den Globus.
The European Eel
http://fishbase.org/Summary/SpeciesSummary.php?ID=35&AT=eel
The life history of eels
https://en.wikipedia.org/wiki/Eel_life_history
The IUCN Red List
Umfassende Argumentation, weshalb der Aal auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht (critically endangered) eingestuft wird. Sehr ausführliches Dossier über den europäischen Aal auf dem aktuellen Forschungsstand mit zahlreichen Quellen.
http://www.iucnredlist.org/details/60344/0
FAO - Food and Agriculture Organization of the United Nations
Detailreiches und aktuelles Portrait mit Fokus auf die kommerzielle Nutzung. Statistiken über Fang und Aquakultur des Aals.
http://www.fao.org/fishery/species/2203/en
Wildscreen Arkive
Aufwändig produziertes und wissenschaftlich fundiertes Portal mit professionellen Bildern und Filmen über interessante Tierarten. Und dazu gehört der Aal definitiv!